Erstmalig veröffentlicht von dem Ständigen Sitz der
Vereinigten Arabischen Emirate bei den Vereinten Nationen.
29.01.2021
Das Abrahamic Family House, ein Symbol für religiöse
Inklusion
Inspiriert durch den Besuch von Papst Franziskus in den VAE im Jahr 2019 soll das Abrahamic Family House in Abu Dhabi als globales Leuchtfeuer für religiöse Toleranz, Koexistenz und Inklusion dienen. Dieses Projekt der religiösen Inklusion und des interreligiösen Dialogs wurde zu einer Zeit angekündigt, in der religiöse Gemeinschaften auf der ganzen Welt von schrecklichen Angriffen auf Gotteshäuser erschüttert wurden - den Schießereien in der Tree of Life Synagoge in Pittsburgh, Pennsylvania, und der Al Noor Moschee und dem Linwood Islamic Centre in Christchurch, Neuseeland.
"Das einzige Land
der Welt, das in diesem Moment der Gewalt gegen das Heilige ankündigte, einen
Komplex zu bauen, der Heiligkeit in inklusiven Begriffen verstand, der
Heiligkeit als die Magie hervorhob, die passiert, wenn man Menschen
zusammenbringt ... hat mich tief ergriffen."
-
Rabbi Yehuda Sarna,
Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde der Vereinigten Arabischen Emirate
Seitdem haben sich Dutzende verschiedener Gotteshäuser in den VAE niedergelassen, darunter auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die im April 2020 ihren Plan bekannt gab, einen Tempel in den VAE zu bauen, ihren ersten im Nahen Osten. Die wohl beeindruckendste Demonstration interreligiöser Teilhabe im Land soll 2022 eröffnet werden: das Abrahamic Family House.
Die Inspiration für das Abrahamic Family House - ein Komplex von Gebetshäusern für die drei abrahamitischen Religionen: Islam, Christentum und Judentum - kam nach der Unterzeichnung des Dokuments über menschliche Brüderlichkeit für den Weltfrieden und das Zusammenleben durch Seine Heiligkeit Papst Franziskus und Seine Eminenz Dr. Ahmed El-Tayeb, den Großimam von Al-Azhar, im Februar 2019. Der Besuch von Papst Franziskus auf der Arabischen Halbinsel war der erste Besuch des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche überhaupt, ein Beweis für die konzertierten Bemühungen der VAE, die religiöse Inklusion voranzutreiben.
Während seiner Reise traf sich Papst Franziskus mit dem
muslimischen Ältestenrat in der Scheikh Zayed-Moschee, unterzeichnete das
Dokument der menschlichen Brüderlichkeit und hielt eine Messe für 180.000
Menschen in Abu Dhabi.
Der Besuch von Papst Franziskus im Jahr 2019 fiel mit dem Jahr
zusammen, das der Präsident der VAE, Scheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan, zum
"Jahr der Toleranz" erklärt hatte - ein Jahr, in dem die VAE als
Zentrum für religiöse und kulturelle Inklusion und Toleranz gefördert und diese
Werte als universelle Konzepte hervorgehoben werden sollten, die friedliche
Gesellschaften schaffen. Die Ankündigung des Abrahamic Family House gilt zum
Teil eine Bekundung dieser Vision.
"Der Besuch des
Papstes [sendet] ein starkes Signal in die Region und die Welt: Menschen mit
unterschiedlichen Glaubensrichtungen können zusammen leben, arbeiten und zu
Gott beten."
-
Yousef Al Otaiba,
Botschafter der VAE in den USA
-
Das Abrahamic Family House, das auf der Insel Saadiyat in
Abu Dhabi gebaut werden soll, umfasst drei Gotteshäuser und ein
Bildungszentrum. Entworfen von dem renommierten Architekturbüro Adjaye
Associates, stehen die Synagoge, die Moschee und die Kirche zwar getrennt, sind
aber durch ihre Silhouetten aufeinander abgestimmt und durch einen gemeinsamen
Garten verbunden. Das Video (Link am Ende des Artikels) zeigt, wie jedes
Bauwerk einzigartige Elemente des Glaubens, den es repräsentiert, beibehält,
aber auch das Aussehen und die Atmosphäre seiner Schwester-Gotteshäuser
aufgreift.
"Ich habe den Garten als eine kraftvolle Metapher gesehen, diesen sicheren Raum, in dem sich Gemeinschaft, Bezug und Anstand miteinander verbinden - dieser Raum existiert zwischen den drei Kammern, den drei Glaubensrichtungen. Das Podium erlaubt es, mit jedem Raum zu interagieren, es gibt keine präventive Schwelle, und auf diese Weise löst man die Wahrnehmung auf, nicht einbezogen zu sein, und fördert die Feier dieser kollektiven Geschichte und kollektiven Identität."
-
Sir David Adjaye, Architekt des Abrahamic
Family House
Dieses Symbol der religiösen Toleranz spiegelt sicherlich
das Prinzip der religiösen Inklusion wider, aber mehr noch bringt es die
Handlung der religiösen Inklusion und das Eintreten für den interreligiösen
Dialog zum Ausdruck.
Ein Beispiel dafür ist nicht nur die Größe, sondern auch die
Vielfalt der christlichen Gemeinschaft in den VAE. In dem Land gibt es mehr als
40 Zentren christlicher Religionsausübung, die mit Abstand meisten auf der
Arabischen Halbinsel. Der Vikar der St. Andrew's Church, Reverend Andrew
Thompson, schätzt, dass "jede Woche zwischen 10 und 15.000 Gläubige auf
das Gelände kommen", darunter äthiopisch-orthodoxe Christ*innen, indische
Pfingstchrist*innen, griechisch-orthodoxe, syrisch-orthodoxe, armenische
Katholik*innen und Anglikaner*innen - um nur einige zu nennen.
"Es war ein außergewöhnliches Erlebnis zu sehen, wie eine islamische Nation das Konzept der Toleranz von ganzem Herzen annimmt ... eine islamische Nation zu erleben, [die] die Existenz der Kirche nicht nur zulässt, sondern sie aktiv fördert, ist einfach eine unglaubliche Erfahrung."
-
Reverend Andrew Thompson, St. Andrew's Church
Chaplaincy of Abu Dhabi
Rabbiner Yehuda Sarna äußert sich ähnlich zu dem, was das
Abrahamic Family House im Kontext der religiösen Inklusion nicht nur in den
VAE, sondern auf der ganzen Welt repräsentiert: "Meiner Meinung nach war
es ein Zeichen globaler Führung im Angesicht des Hasses. Auf die drastischste
Art und Weise, auf die beständigste Art und Weise, auf die ambitionierteste Art
und Weise."
"In gewisser Weise
ist fast jede heilige Stätte in der Vergangenheit durch Konflikte definiert
worden, und die Idee, einen heiligen Ort zu kreieren, einen zusammenhängenden
heiligen Ort, der genau das ist, ist nichts weniger als visionär."
-
RABBI YEHUDA SARNA,
OBERRABBINER DER JÜDISCHEN GEMEINDE DER EMIRATE
Das Abrahamic Family House, in Verbindung mit den kürzlich
unterzeichneten Abraham-Abkommen, kennzeichnet die Verpflichtung der VAE,
Mitgefühl und Toleranz unter allen Menschen zu fördern. Diese Bemühungen
spiegeln wiederum nicht nur das Prinzip der Inklusion wider, sondern auch die
Handlung der Inklusion. Rabbi Sarna glaubt, dass diese Bemühungen den Prozess
einer "Familienwiedervereinigung" darstellen.
David Adjaye entwirft Tempel-Trio für multirelgiösen Komplex
in Abu Dhabi: https://www.youtube.com/watch?v=8O_ws_NCo2U