Die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen erstmals im Mai 1972 diplomatische Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland auf. Die erste diplomatische Mission der VAE in Deutschland geht auf das Jahr 1976 zurück, als die erste Botschaft in Bonn und nach der Wiedervereinigung Deutschlands in Berlin eröffnet wurde. Mit der Vertiefung der bilateralen Beziehungen wurde die diplomatische Vertretung um das Generalkonsulat in München und die Außenstelle der Botschaft in Bonn erweitert. 


Vereinigte Arabische Emirate  Deutschland: Fast 50 Jahre enger bilateraler Zusammenarbeit  





Unsere Länder verfolgen gemeinsame Interessen hinsichtlich vieler globaler und regionaler Themen und haben innerhalb des Verbundes der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen bei zahlreichen Anlässen – von der Bekämpfung des islamistischen Terrors über die Stabilisierung der Lage im Irak, Syrien und in Afghanistan bis hin zum Umweltschutz –  eng zusammengearbeitet.

Die offiziellen und inoffiziellen Delegationsreisen und Besuche, der Meinungsaustausch und die gegenseitigen Konsultationen über regionale und internationale Fragen sind ein deutlicher Ausdruck des starken und aufrichtigen Willens beider Seiten, ihre bilateralen Beziehungen voranzubringen und zu vertiefen.. Beide Länder sind von der Bedeutung ihrer Zusammenarbeit für die Förderung des internationalen Friedens und der globalen Sicherheit, die auch notwendige Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Wohlstand in der Welt sind, überzeugt.

Seinen Höhepunkt erreichte das Einvernehmen zwischen beiden Regierungen mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung im April 2004 durch den damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, S.H. Sheikh Hamdan Bin Zayed Al Nahyan, und den damaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Seither bildet diese Erklärung die Grundlage für den Ausbau der Zusammenarbeit beider Staaten in allen Bereichen und hat sich für die Ausgestaltung der zwischenstaatlichen Beziehungen sowie in internationalen Krisen bewährt. Sie dient auch als Basis für die politischen Konsultationen zwischen beiden Regierungen.

Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, S.H. Scheikh Khalifa Bin Zayed Al Nahyan, betonte während des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Mai 2010 den Wunsch seines Landes, die bilaterale Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auf allen Gebieten weiter auszubauen. Die Bundeskanzlerin hob hervor, dass die Vereinigten Arabischen Emirate der erste Handelspartner Deutschlands in der arabischen Welt sind und dass die strategische Partnerschaft zwischen beiden Ländern ein Vorbild für die deutsch-arabischen Beziehungen darstellt. Die Bedeutung der Golfregion nimmt in jeder Hinsicht nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte Europäische Union zu.

Regelmäßige Besuche spiegeln die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern wider. Im Juni 2019 kamen S.H. Scheikh Mohamed bin Zayed und S.H. Scheikh Abdulla bin Zayed (Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Internationale Zusammenarbeit der VAE) im Juni 2019 zu ausführlichen Gesprächen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Heiko Maas (Auswärtiges Amt) und Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier nach Berlin.

Anlässlich dieses Besuchs gaben die VAE und Deutschland eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie ihre unmissverständliche Ablehnung aller Formen des Terrorismus, die eine Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Stabilität darstellen, bekräftigten, und sicherheitspolitische Zusammenarbeit in diesem Bereich versicherten. Kronprinz Mohammed bin Zayed Al Nahyan und Bundeskanzlerin Angela Merkel betonten bei diesem Anlass die freundschaftliche Verbundenheit und die stabile Partnerschaft beider Länder.



STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT DEUTSCHLAND-VAE. Deutschland und die VAE unterhalten seit 1972 enge und freundschaftliche Beziehungen, in denen die wirtschaftliche Zusammenarbeit eine wichtige Rolle spielt. Die wirtschaftlichen Aktivitäten der Unternehmen in beiden Ländern werden durch kontinuierlichen Dialog auf hoher Ebene wirksam unterstützt. Im April 2004 wurden eine strategische Partnerschaft und im Januar 2009 regelmäßige politische Konsultationen der Außenministerien vereinbart. Beide Seiten haben den Zweck dieser strategischen Partnerschaft damit untermauert, mehr Sicherheit, Stabilität und Wohlstand für beide Länder und die gesamte Region zu schaffen. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche hochrangige Besuche und ein reger Austausch von Delegationen stattgefunden. Um ihre Beziehungen weiter zu stärken, unterzeichneten beide Länder anlässlich des Besuchs von Kronprinz Mohammed bin Zayed Al Nahyan im Juni 2019 in Berlin eine gemeinsame Absichtserklärung.

Die strategischen Ziele und Prioritäten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit werden von den beiden Regierungen im Rahmen der Sitzungen der Gemeinsamen Kommission für wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit festgelegt. Die 11. und vorerst letzte Sitzung der Gemeinsamen Kommission fand im Juni 2019 in Berlin statt. Die Delegationen wurden von den beiden Wirtschaftsministern Sultan Bin Saeed Al Mansoori (Wirtschaftsministerium der VAE) und Peter Altmaier (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) geleitet. Die Hauptthemen waren Fragen der gegenseitigen Erleichterung des Marktzugangs und der Diversifizierung der auszutauschenden Waren und Dienstleistungen. Darüber hinaus haben sich beide Regierungen verpflichtet, ihre Unternehmen darin zu bestärken, die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Klima, Infrastruktur, Messtechnik, Gesundheit, allgemeine und berufliche (Aus-)Bildung zu intensivieren und die dafür erforderlichen Investitionen vorzunehmen. Im Mittelpunkt standen auch die laufenden Vorbereitungen für die Weltausstellung Expo 2020 in Dubai.

Im Januar 2017 einigten sich die Regierungen beider Länder in Abu Dhabi auf eine Energiepartnerschaft. Ziel dieser Partnerschaft ist es, den bilateralen Dialog und den praktischen Austausch in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Entwicklung des Strommarktes, E-mobility und nachhaltiger Verkehr sowie Forschung und Entwicklung im Energiesektor zu stärken. Die Zusammenarbeit umfasst Delegationsbesuche, Expertenworkshops und andere Veranstaltungsformate, die eine Plattform für den Austausch zwischen Regierungsbeamten sowie Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft aus beiden Ländern bieten. Insgesamt hat sich der wirtschaftliche Dialog in der jüngeren Vergangenheit erheblich intensiviert.

Handel

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind der wichtigste arabische Handelspartner Deutschlands, während Deutschland der größte europäische Handelspartner der VAE ist, auf den etwa 22% des gesamten arabisch-deutschen Handels entfallen. Deutschlands Hauptexportgüter in die VAE sind Flugzeuge, Autos, Maschinen, Elektrogeräte und chemische Produkte. Deutsche Importe waren hauptsächlich Aluminium und petrochemische Produkte (Deutschland importiert kein Rohöl aus den VAE). Der nicht-Öl-Handel zwischen den beiden Ländern verzeichnete von 2010 bis 2017 ein Gesamtwachstum von 60 Prozent und erreichte 2017 rund 13,45 Milliarden US-Dollar (11,92 Milliarden Euro). Hunderte von deutschen Unternehmen sind heute in den VAE tätig, ebenso wie 14.000 deutsche Staatsbürger, die in den VAE leben und zum Entwicklungsprozess des Landes beitragen.

Laut der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben Produkte „Made in Germany“ einen hohen Stellenwert und werden mit besonders hohen Qualitätsstandards, Zuverlässigkeit und modernster Technologie verbunden. Deutschland ist neben seinen Kraftfahrzeugen vor allem für Maschinen bekannt, die einen hervorragenden Ruf genießen und als zuverlässig, langlebig und technologisch fortschrittlich gelten. Im Energiesektor eröffnen sich deutschen Unternehmen gute Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien und Generatoren sowie bei Umwelttechnologien wie Abfallentsorgung, Recycling oder Wasseraufbereitung. Im Gesundheitswesen sind deutsche Unternehmen mit ihrer modernen Medizintechnik und ihrem umfassenden Leistungsspektrum gefragte Partner. Deutschland ist auch bei dem Thema Medizintourismus sehr gefragt.



Die kulturellen Beziehungen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland reichen bis in die frühen Jahre der VAE zurück und haben seitdem zu einer stetig wachsenden Zahl bilateraler Kooperationsinitiativen geführt.


Seit Mai 2006 ist das Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland, das Goethe-Institut (GI), mit einem Institut für die Golfregion in Abu Dhabi vertreten. Auch in Dubai werden zertifizierte Deutschkurse des Goethe-Instituts angeboten.

Die Literatur steht in der bilateralen kulturellen Zusammenarbeit an vorderster Stelle. Die jährlich stattfindende Abu Dhabi International Book Fair (ADIBF) hat eng mit der Frankfurter Buchmesse zusammengearbeitet.

Die Abu Dhabi International Book Fair ist die am professionellsten organisierte, vielfältigste und schnellstwachsende Buchmesse im Nahen Osten und Nordafrika. Abu Dhabi ist der Motor für die professionelle und kommerzielle Entwicklung der regionalen Verlagsbranche und setzt sich finanziell wie auch philosophisch für die langfristige Expansion des weltweiten Buchgeschäfts ein. Im Jahr 2019 hat die Behörde für Kultur und Tourismus - Abu Dhabi Deutschland als Ehrengast für die 31. Auflage der Abu Dhabi International Book Fair (ADIBF) 2021 angekündigt.

2009 wurde zwischen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Kalima Sektion Abu Dhabi eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Übersetzung deutscher Literatur ins Arabische zu fördern. Jedes Jahr werden etwa 20 Bücher in die arabische Sprache übersetzt und im Rahmen der Buchmesse Frankfurt und der Internationalen Buchmesse Abu Dhabi präsentiert. Seit Beginn dieses einzigartigen und auf Langfristigkeit ausgelegten Projekts sind mehr als 150 Übersetzungen von Romanen fertiggestellt worden.

Im Bereich der Museen haben die Sharjah Museums Authority, die Staatlichen Museen Berlin / Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) und das Goethe-Institut Golfregion 2013 erstmals eine umfassende Absichtserklärung vorgelegt, die Konzepte zur Ausstellungsentwicklung, Museumspädagogik und Initiativen zur beruflichen Weiterentwicklung in der Museumswissenschaft beinhaltet. Die SAWA Museum Academy ist das erste explizit transkulturelle Kapazitätsaufbauprogramm für das heutige und zukünftige Museumspersonal in arabischen Ländern und in Deutschland. Das Programm widmet sich dem Gedankenaustausch zu kontinent- und kulturübergreifenden Museumsstudien und hat sich zum Ziel gesetzt, das Lernen voneinander und miteinander zu fördern. Als das Emirat Sharjah 2014 seine Nominierung zur Hauptstadt der islamischen Kultur feierte, ergänzten das Sharjah Museum of Islamic Civilization und das Museum für Islamische Kunst in Berlin diese Zusammenarbeit um zahlreiche Workshops und Seminare.


Im März 2019 startete eine Zusammenarbeit im Filmbereich zwischen der staatlichen emiratischen Kulturstiftung ADMAF und der Filmhochschule Ludwigsburg.


Kooperationen in der Schul-und Berufsbildung


Eine sehr fruchtbare bilaterale Partnerschaft besteht im Bildungsbereich. Insgesamt gibt es 15 Kooperationsprojekte zwischen deutschen und emiratischen Hochschul- und Bildungseinrichtungen. Anerkannte deutsche Auslandsschulen befinden sich in Abu Dhabi, Sharjah und Dubai. In Abu Dhabi und Dubai können Schüler seit 2011 bzw. 2012 das „Deutsche Internationale Abitur“ ablegen, an der Deutschen Internationalen Schule Sharjah wurde im Schuljahr 2014/2015 das gemischtsprachige Internationale Baccalaureat (IB) eingeführt.


In Bezug auf die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich der Hochschulbildung sind nachfolgend einige der wichtigsten Vereinbarungen zwischen den Emiraten und den deutschen Universitäten aufgeführt: